von Thorsten Moortz
Bevor man darüber spricht, wie klug Maschinen heute sind, muss man erstmal fragen: Was bedeutet eigentlich „Intelligenz“?
Aus Sicht der Wissenschaft geht es um die Fähigkeit, Probleme zu lösen, Zusammenhänge zu erkennen, aus Fehlern zu lernen, Entscheidungen zu treffen – auch in unklaren Situationen. Dazu kommt beim Menschen: Emotionen, soziale Intuition, moralisches Gespür, Selbstreflexion.
Maschinen fehlt all das. Sie rechnen. Sie kombinieren. Sie imitieren. Und sie machen das verdammt gut – aber eben ohne echtes Verständnis.
Sprachmodelle wie GPT-4, GPT-5, Claude 3.5 oder Googles Gemini 1.5 können heute Texte schreiben, Stimmen imitieren, Bilder erzeugen, Programmcode schreiben, Fragen beantworten, Analysen erstellen – und das alles auf Zuruf.
Sie lassen sich mit Sprache, Bildern, Video oder Ton steuern. Man spricht von „multimodalen“ Modellen. Sie wirken, als könnten sie denken – tun es aber nicht. Sie verarbeiten Daten, ziehen Schlüsse, machen Vorschläge. Nicht weil sie klug sind. Sondern weil sie trainiert wurden, Muster zu erkennen und daraus wahrscheinlich passende Inhalte zu generieren.
KI ist nicht mehr nur Spielerei. Sie ist im Alltag angekommen – auch im Handwerk. Hier eine kompakte Übersicht:
KI spart Zeit. Sie kann Prozesse verschlanken, Inhalte liefern, Abläufe strukturieren. Aber: Sie ersetzt keine Fachkraft und kein Bauchgefühl.
So leistungsfähig die Technik ist – sie hat klare Schwächen:
Diese Punkte machen klar: KI kann unterstützen – aber nicht urteilen.
KI funktioniert heute durch maschinelles Lernen. Das heißt: Statt ihr Regeln vorzugeben, füttert man sie mit Millionen Beispielen. Daraus entwickelt sie eine Art internes Gefühl für Wahrscheinlichkeiten – wie ein Autovervollständiger, nur viel, viel komplexer.
Die Maschine „lernt“, was wahrscheinlich zusammengehört. Sie merkt sich aber nicht den Inhalt – sondern das Muster. Deshalb kann sie zwar erkennen, ob ein Foto eher ein Hund oder eine Katze zeigt, aber nicht, was ein Hund eigentlich ist.
Und sie kann antworten, als sei sie ein Heizungsbauer oder Bauleiter – ohne je eine Heizung gesehen zu haben.
Ein echter Fortschritt sind die sogenannten Deep-Research-Modelle. Diese KIs können nicht nur Inhalte erzeugen, sondern sie prüfen auch Quellen, verknüpfen Datenbanken und liefern Begründungen für ihre Aussagen.
Ein Beispiel: Frag die KI nach aktuellen Förderprogrammen für Heizungsmodernisierung – und sie liefert nicht nur eine Liste, sondern nennt auch Gesetze, Bedingungen und verlinkt zur KfW. Mit Quellenangabe.
Diese Systeme arbeiten wie ein Praktikant mit Zugriff auf alle Datenbanken – der dir aber in Sekunden etwas zusammenstellt, wofür andere einen halben Tag brauchen.
Und trotzdem: Auch sie verstehen den Inhalt nicht. Sie bewerten nicht, was sinnvoll oder richtig ist – sie rechnen nur aus, was wahrscheinlich gut klingt.
Was uns oft täuscht: Diese Systeme sind so gebaut, dass sie sich wie Menschen anhören. Sie sagen Dinge wie „ich denke“ oder „meiner Meinung nach“. Sie schreiben witzig, nachdenklich, charmant.
Und genau das macht sie gefährlich. Denn wir vermenschlichen Technik. Wir nehmen empathische Formulierungen als Beweis für Verstand.
Aber: Eine KI, die von „Respekt für das Leben“ spricht, hat kein Leben. Sie sagt das, weil sie gelernt hat, dass Menschen auf solche Formulierungen positiv reagieren.
Die größte Herausforderung ist nicht, dass KI Fehler macht – das tun wir auch. Es ist, dass sie Fehler macht, die so klingen, als wären sie richtig. Und das mit einer Selbstsicherheit, die man sonst nur von Politiker:innen kennt.
Die Entwicklung ist rasant. Und sie wird weitergehen. Starke KI – also eine, die wirklich denkt, fühlt, entscheidet – bleibt vorerst Science-Fiction.
Aber die Maschinen, die wir heute haben, reichen schon aus, um unsere Arbeitswelt zu verändern. Wer sie versteht und sinnvoll nutzt, hat einen Vorteil. Wer sich blenden lässt, läuft Gefahr, falsche Entscheidungen zu treffen.
Deshalb:
KI 2025 ist ein mächtiges Werkzeug. Aber es ist und bleibt ein Werkzeug. Keine Person, kein Kollege, kein Chef.
Menschliche Intelligenz ist mehr als Mustererkennung. Sie ist Verantwortung, Gefühl, Urteilskraft. Und all das bleibt – bis auf Weiteres – menschlich.
Was sich 2025 im Bereich KI-Automation getan hat – und worauf man achten sollte
Wenn von „Künstlicher Intelligenz“ die Rede ist, meinen viele längst nicht mehr nur Chatbots oder Bilderzeugung. 2025 liegt der Fokus ganz klar auf Automatisierung: Also darauf, dass Prozesse von selbst ablaufen – gesteuert von KI im Hintergrund.
Das bedeutet nicht, dass alles plötzlich von allein funktioniert. Es heißt: Wir geben Arbeit ab – aber wir müssen vorher sehr genau sagen, was zu tun ist und wann.
In vielen Unternehmen, auch im Handwerk, sieht das inzwischen so aus:
2025 hat fast jedes große KI-Modell (egal ob GPT, Gemini oder Claude) einen eigenen Assistenz-Modus. Diese „KI-Assistenten“ können:
In vielen Fällen kannst du sagen: „Mach mir bitte aus diesem Angebot eine Präsentation für den Kunden.“ Oder: „Fass mir den E-Mail-Verlauf mit Kunde XY zusammen und formuliere eine Antwort.“ – und der Assistent liefert etwas, das man nur noch einmal querlesen muss.
Das spart Zeit – aber man darf nie vergessen: Die KI arbeitet, wie du sie instruierst. Wer unsauber formuliert, bekommt unbrauchbare Ergebnisse.
Die besten Assistenten bringen nichts, wenn dein Betrieb keine klaren Prozesse hat. Denn Automatisierung verstärkt das, was da ist. Wenn also Chaos im Ablauf herrscht, wird es durch KI nur schneller – aber nicht besser.
Praxis-Tipp: Bevor du KI-Assistenten einsetzt, solltest du dir anschauen:
Genau hier setzt Automatisierung an. Aber zuerst brauchst du Klarheit – dann kannst du digitalisieren.
Auch 2025 gilt: Nicht jeder KI-Assistent funktioniert reibungslos. Hier ein paar aktuelle Hürden:
Die neuen Systeme sind leistungsstark, flexibel und zeitsparend – wenn man sie richtig einsetzt. Sie nehmen Routinearbeiten ab, helfen beim Sortieren, Priorisieren, Planen.
Aber sie übernehmen nicht das Denken, nicht die Verantwortung und schon gar nicht die Führung.
Die eigentliche Intelligenz bleibt beim Menschen.
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