Um zwei entscheidende Ziele (Mitarbeitergewinnung und Ertragssteigerung) zu erreichen, brauchen wir erstens selbst mehr Spaß an der Arbeit. Zweitens benötigen wir die Fähigkeit, diese Begeisterung an Mitarbeiter zu transportieren. Drittens müssen wir hochwertigere Projekte anstreben, denn das fördert die Motivation der Mitarbeiter und liefert mehr Ertrag. Anhand von 5 typischen Reaktionen auf die Veränderungen der letzten Zeit findest Du in diesem Podcast meine Lösungsansätze rund um die Mitarbeitergewinnung bzw. –bindung und Ertragssteigerung.
Hallo. Mein Name ist Thorsten Moortz. Ich bin als Trainer, Berater und Coach im Handwerk seit 25 Jahren tätig. In diesem Artikel zeige ich, weshalb der Fachkräftemangel auch seine guten Seiten hat.
Trotz Fachkräftemangel mehr Ertrag. Provokant, aber durchaus berechtigt.
Meine These ist:
Neue Mitarbeiter gewinnt in Zukunft nur noch, wer sich als attraktiver Arbeitgeber im Handwerk positioniert. In Zeiten hoher Kapazitätsauslastung und der Begrenzung durch die Anzahl der Mitarbeiter zeigt sich, dass sich der Ertrag in Zukunft nur noch steigern lässt, wenn man sich um höherwertige Aufträge bemüht.
Bereits seit Jahren deutete sich an, was heute Realität ist: Junge Menschen mit Potential und ausgebildete Fachkräfte können sich aussuchen, in welchem Unternehmen sie glücklicher, zufriedener, begeisterter arbeiten wollen.
Das Handwerk und die Innungen sehen sich mittlerweile als „Resterampe des Arbeitsmarktes“ – und damit in der Opferrolle. Manchmal gewinne ich den Eindruck, als würden viele Handwerks-Unternehmer gerade eben erst festgestellt haben, dass sie ein massives Problem haben: Kaum ein potenzieller Mitarbeiter kommt von alleine zu ihnen, um nach einem Job zu fragen. Der Schock: Es geht nicht mehr darum, was wir als Arbeitgeber „suchen“, sondern was wir einem Kandidaten „bieten“.
Als Lösungsansatz aus der Praxis empfehle ich, selbst erst einmal wieder zu entdecken, weshalb wir mit Begeisterung unser Handwerk ausüben.
Kennzeichnend für diese Phase ist, dass Handwerksunternehmer dazu tendieren, allgemeingültige Aussagen für die Vergangenheit zu finden: „Meine Mitarbeiter wollen nur nach Vorgaben arbeiten und ihren Lohn pünktlich bekommen“, heißt es zum Beispiel. Dem gegenüber steht die Erkenntnis von Unternehmern, die wenig Probleme mit der Gewinnung neuer Mitarbeiter haben: „Meine Mitarbeiter haben einen wachsenden Wunsch nach Beteiligung an IHREM Unternehmen.“ Beteiligung heißt, sich als Teil einer Firma mit ihren Zielen, Ideen und der unternehmerischen Vision zu fühlen. Beteiligt zu sein, heißt, unternehmerisches Denken und Handeln vermittelt zu bekommen, um im eigenen Arbeitsumfeld Mehrwerte liefern zu können. Beteiligung heißt auch: Sich mit dem Unternehmen weiterentwickeln zu können. Das betrifft nicht nur das Gehalt, sondern auch die Weiterbildung.
Aus meiner Sicht geht es nicht darum, zu resignieren, die Suche nach neuen Mitarbeitern aufzugeben oder etwas erzwingen zu wollen. Es geht darum, die Strahlkraft des Unternehmens in der Region zu verstärken und einen Sog auszulösen. Heute können es sich die meisten Handwerksunternehmen finanziell leisten, sich persönlich, ihre Mitarbeiter und attraktive Geschäftsfelder weiter zu entwickeln.
Frust kann vermieden werden, wenn man sich auf erreichbare Projekte fokussiert, an den Erfolgen aktiv arbeitet und Ablenkung vermeidet. In der Praxis bewährt hat es sich, zunächst nur mit einem Projekt mit einem konkreten Ziel zu starten. Alle Mitarbeiter von Anfang an zu beteiligen, sollte dabei selbstverständlich sein.
Eine Möglichkeit ist, sich für die Umsetzung der neuen Herangehensweise einen externen Coach zu holen: Er (oder sie) zeigt auf, was man selbst häufig im Arbeitsalltag vergessen hat. Der Coach ordnet und sortiert die Projekte (gemeinsam mit Ihnen) nach deren Erfolgswahrscheinlichkeit. Es geht darum, mehr auf die Chancen als die Probleme zu schauen. Das hilft, die eigene Einstellung zu verändern.
Positive Ergebnisse führen zu höherem Selbstbewusstsein: Veränderungen werden akzeptiert und es entsteht Motivation für die Bearbeitung weiterer Projekte! Mein weiterer Appell ist, mit einem sorgfältig ausgewählten Projekt zu starten und weitere Projekte auf einer strukturierten Liste zu führen.
Aktive Mitarbeitergewinnung hat in Zukunft etwas damit zu tun, wie attraktiv wir als Arbeitgeber in der Wahrnehmung der künftigen Mitarbeiter sind. Diese Attraktivität wird durch die Unternehmens- und Führungskultur bestimmt UND durch die Attraktivität der Aufträge und Leistungen, die das Unternehmen im Markt anbietet.
An neuen Geschäftsfeldern oder der nächst höheren Qualitätsstufe der vorhandenen Geschäftsfelder zu arbeiten, liefert also nicht nur höhere Erträge. Es hilft auch dabei, neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Thorsten Moortz ist Vortragsredner, Strategieberater und Coach für das Handwerk, Handel und Industrie. Er ist seit 1989 ausschließlich in der Baubranche aktiv.
Mit vielen Kunden arbeitet er über viele Jahre zusammen. Er sieht es als seine Stärke an, immer Problemlösungen für aktuell drängende Herausforderungen zu finden. Derzeit stehen bei ihm die Themen "Strategien gegen Internetvergleiche und Preisverfall", "(Online) Kunden und Mitarbeiter finden und binden" sowie "spannende Themen für bessere Auftragsquoten und schnellere Beratung" im Fokus. Weitere Informationen und Arbeitsmaterialien unter www.moortz.de
Dieser Artikel ist zuerst im Magazin "LSH Einblick" Ausgabe 1/2017 erschienen. www.lsh.de
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